Dem Winter entfliehen – ein Radurlaub in der Sonne ist verlockend. Ob mit dem Renn- oder Trekkingrad nach Mallorca oder dem Mountainbike auf die Kanaren. Winter-Reiseziele für Radler gibt es in Nah und Fern und die Aussicht, ohne dicke Winterbekleidung die Sonne in den Speichen blitzen zu lassen, verlockt viele Radfahrer zu einer kleinen Auszeit im Süden. Wohl oder übel ist dabei eine Flugreise angesagt. Das eigene Bike kann dabei problemlos mit auf die Reise gehen, mit dem richtigen Equipment und mit Hilfe einiger Tipps funktioniert das stressfrei und ohne großen Aufwand.
Alle Fluggesellschaften nehmen Fahrräder mit an Bord, in der Regel allerdings kostenpflichtig. Das Fahrrad muss bei der Buchung bereits mit angemeldet werden, damit es sicher mit auf die Reise geht. Wenn sich im März und April ganze Horden von Rennradfahrern zum Beispiel auf den Weg nach Mallorca machen, könnte der Platz für Fahrräder an Bord eng wird. Auch für den Transfer vom Flughafen zum Hotel am Zielort ist die Anmeldung wichtig. Schon im Vorfeld sollte man sich über die jeweiligen Bestimmungen der Fluggesellschaften informieren. Die bestehen manchmal bezüglich der Packmaße oder des maximalen Gewichts.
Lithium-Ionen-Akkus gelten als Gefahrgut, müssen als solches deklariert werden und dürfen nicht mehr im Frachtraum oder der Kabine von Passagiermaschinen transportiert werden. Als Besitzer eines Pedelecs oder E-Bikes muss man sich unbedingt im Vorfeld erkundigen, ob und wie die Fluggesellschaft dieses mit an Bord nimmt. Viele Gesellschaften lehnen den Transport generell ab, bei anderen darf ein Akku anderer Bauart – also nicht Li-Ion – unter Umständen getrennt vom Rad mit ins Handgepäck. Oftmals bleibt als einzige Lösung, das Rad ohne Akku mit an Bord zu nehmen falls, die Fluggesellschaft das akzeptiert und den Akku per Kurierdienst kurzschlusssicher verpackt an den Zielort zu schicken. So darf er nämlich auch an Bord eines Frachtflugzeugs reisen. Oder man verschickt gleich das ganze Rad per Spedition oder Kurierdienst.
Das Rad sollte für die Flugreise gut und sicher verpackt werden. Am bequemsten funktioniert das mit speziellen Fahrradtaschen oder Radkoffern. Je nach deren Größe muss das Rad mehr oder weniger stark zerlegt werden, um sicher darin Platz zu finden. Kleinere Taschen und Koffer lassen sich auf dem Weg zum Flughafen angenehmer handhaben, den höchsten Komfort bieten Modelle mit hochwertigen Rollen. Je nach Größe und Bauart des Koffers oder der Tasche ist der Aufwand zum Verpacken und Polstern des Rads unterschiedlich groß. Auf jeden Fall sollte man sämtliches zum Zerlegen des Fahrrads benötigtes Werkzeug gut verpackt mit in der Tasche oder dem Koffer unterbringen, dann steht es am Zielort sicher wieder zur Montage des Rads zur Verfügung. Die Pedale müssen immer demontiert werden, außerdem normalerweise ein oder beide Laufräder. Bei Rädern mit Steckachsen werden diese nach dem Entfernen der Räder wieder in den Rahmen und die Gabel geschraubt. Schnellspanner finden Platz in Seitentaschen oder werden mit Klebeband am Rad fixiert. Damit Rahmen und Gabel in diesem Fall geschützt werden, sollte man spezielle Kunststoffeinsätze in den Ausfallenden befestigen. Es gibt auch spezielle Distanzstücke um sie zwischen die Bremsbeläge von Scheibenbremsen zu klemmen, wenn das Laufrad entnommen wurde.
Der Triathlet Moritz Bleymehl mit seinem Triathlonrad im BW Fahrradkoffer am Flughafen
Manchmal genügt es den Lenker gerade zu stellen, manchmal muss er demontiert werden, oft müssen Sattel und Sattelstütze entnommen oder ganz in das Sitzrohr eingeschoben werden. Muss das Hinterad ausgebaut werden, sollte man auch das Schaltwerk demontieren und mit Kabelbindern an der Hinterbaustrebe befestigen, um Beschädigungen zu vermeiden. Viele Fahrradtaschen sind so aufgebaut, dass sich die einzelnen Komponenten im Inneren mit Klettbändern so sicher fixieren lassen, dass sie nicht aneinander reiben können und nicht extra gepolstert werden müssen – zum Beispiel bei der Bike Travel Bag von Evoc oder den BW Fahrradtransportkoffer Stadler Edition. Die demontierten Laufräder finden in extra Fächern Platz. Besteht im Koffer oder der Tasche die Gefahr, dass einzelne Teile scheuern oder reiben können, müssen sie gepolstert werden. Luftpolsterfolie ist gut geeignet oder gepolsterter Rohrschutz, wie er an Heizungsrohren verwendet wird.
Tipp: Neben dem Fahrrad lässt sich bei Bedarf viel Zubehör wie der Helm oder auch Schuhe mit unterbringen, so dass im normalen Gepäck etwas mehr Platz zur Verfügung steht.
Viele Fluggesellschaften verlangen für den Flug die Luft aus den Reifen zu lassen, damit diese nicht platzen. Warum das eigentlich nicht notwendig ist, erklärt ‚Die Zeit‘ in dem Artikel ‚Knall über den Wolken‚.